Tag des offenen Denkmals 2023 im Bahnhof Knau am 10.09.2023
Vor 14 Jahren fuhr der letzte Sonderzug zwischen Triptis und Auma
01.09.2020 OTZ Artikel über stillgelegte Bahnstrecken in Thüringen
1945 bis heute
Folgen des 2. Weltkrieges
Bei einem Bombenangriff im April 1945 wurden das Bahnhofsgebäude Triptis völlig und die dortigen Bahnanlagen erheblich zerstört. Das Gebäude wurde nie wieder aufgebaut so dass das heutige Gebäude immer noch dem damaligen Behelfsbau entspricht.
Im April 1945 erfolgte die Sprengung der Autobahnbrücke (km 14,076) der heutigen A9 und des IV. Bogens des Ziegenrücker Saaleviaduktes (km 30,850) durch die Wehrmacht, um den Einmarsch der näherkommenden alliierten Truppen zu erschweren.
Am Abend des 11. April 1945 fuhr der letzte Personenzug von Marxgrün nach Lobenstein. Nur eine einzelne Lokomotive, die zuvor ein paar Wagen nach Marxgrün gebracht hatte, durfte etwas später zum Heimatbahnhof Lobenstein zurückfahren. Am Folgetag, den 12.04.1945, wurde wegen Kampfhandlungen der Zugverkehr völlig eingestellt.
Danach fuhren nur noch wenige Züge durch das Höllental, die überwiegend zur Versorgung der amerikanischen Truppen dienten. Wegen der nachrückenden Roten Armee in Thüringen wurde die Strecke daraufhin nur noch von der US Armee zur Truppenrückführung genutzt. Im Juni 1945 erfolgte die Einstellung des Zugbetriebes zwischen der Landesgrenze Bayern und Thüringen.
Am 03.Juli 1945 wurde die Strecke zwischen Thüringen und Bayern endgültig unterbrochen.
Betrieb von 1945 bis 1998 auf der Oberlandbahn
Im Sommer 1945 wurde mit dem Wiederaufbau des IV. Bogens vom Saaleviadukt begonnen. Im November 1945 konnte es wieder befahrbaren werden. Auch die Autobahnbrücke bei Moßbach wurde durch Behelfsunterbauten 1945 wieder befahrbar gemacht.
1952 wurden die Stationen Lemnitzhammer G (Haltestelle für Güterverkehr und Agenturstation) am km56,860 in Bahnhof Lobenstein Süd und der Haltepunkt Lemnitzhammer P am km 58,380 in Haltepunkt Harra Nord umbenannt. Der Güter- und Personenverkehr von Triptis endete nach wie vor in Lobenstein. Der Zugverkehr bis Blankenstein erfolgte über die Strecke Saalfeld – Lobenstein – Blankenstein.
Die Haltestellen Harra Nord, Harra und der Bahnhof Blankenstein befanden sich bis 1990 im Sperrgebiet zur Staatsgrenze. Reisende benötigten für den Streckenabschnitt Lobenstein und Blankenstein einen genehmigten Passierschein, wodurch der durchgehende Personenzugverkehr zwischen Saalfeld und Blankenstein wesentlich eingeschränkt wurde. Der Reisezugverkehr endete auch von Saalfeld kommend meistens in Lobenstein.
Der Instandhaltungsaufwand der teilweise als Gebirgsstrecke bestehenden Oberlandbahn war schon damals sehr hoch. Schwere Güterzüge für das Blankensteiner Zellstoffwerk fuhren über Hockeroda und Wurzbach. In Lichtentanne wurde außerdem eine moderne Containerverladung in Betrieb genommen. Die Oberlandbahn hingegen war überwiegend für den Berufs- und Urlauberverkehr von Bedeutung.
1970 sollten durch die Zentrale Abteilung Containertransportsystem und Transportrationalisierung 1200 Kilometer Strecken des Nebennetzes der DDR von 1971 bis 1975 stillgelegt werden. Zur Diskussion stand dabei auch die Thür. Oberlandbahn.
Weil bei einigen Strecken militärische Gesichtspunkte zu berücksichtigen waren und bei vielen Strecken die Staatsorgane eine Stilllegung nicht genehmigten, blieben einige Nebenbahnen erhalten.
Auch die Oberlandbahn blieb aus militärstrategischen Gründen deshalb für den Bedarfsfall in Betrieb.
Dafür fuhren jetzt Kesselwagenzüge mit Heizöl für das Blankensteiner Zellstoffwerk über Ziegenrück. Nach der verordneten Energieträgerumstellung von Öl auf Kohle wurden die Gleisanlagen in Ziegenrück für den Kohleumschlag erneut umgebaut, obwohl die Gleisanlagen hier für den Kohleumschlag aber nie genutzt wurden.
Die Ladegleise auf der Westseite des Bahnhofs Ziegenrück sollten ab 1990 als Anschlussbahn der Ziegenrücker Pappenfabrik mit eigener Rangierlok und eigenem Personal betrieben werden. Ausbildungspläne für Personal und Fahrpläne zur Bedienung von Triptis aus mit V 60 / V 100 waren bereits gedruckt. Das Vorhaben konnte aber durch die Wende nicht mehr realisiert werden. Die dafür vorgesehene Rangierlok (Kö) stand noch viele Jahre in der ehemaligen Pappenfabrik.
In den 90er Jahren konzentrierte sich wiederum der durchgehende Personen- und Güterverkehr auf die Strecke zwischen Saalfeld und Blankenstein. Der Streckenabschnitt zwischen Hockeroda und Unterlemnitz (Sormitztalbahn) wurde von der DB für höhere Lasten im Güterverkehr ausgebaut.
Die Oberlandbahn dagegen verzeichnete ein immer niedriger werdendes Verkehrsaufkommen. Mit schweren Holzzügen wurde sie zusätzlich noch auf Verschleiß gefahren.
Der Reisezugverkehr zwischen Triptis und Unterlemnitz wurde am 24. Mai 1998 vom Land Thüringen abbestellt. Der Güterverkehr wurde zwischen Triptis und Ebersdorf / Friesau Ende 1998 eingestellt.
Der Streckenabschnitt Triptis bis km 42,800 bei Remptendorf wurde zum 01.Januar 2005 stillgelegt.
Die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) mit Sitz in Berlin übernahm als Pächter die Strecke und verhinderte somit den Abbau der Gleisanlagen. Der Streckenabschnitt Unterlemnitz – Remptendorf bis km 42,800 bleibt als Anschlussbahn für die Holztransporte nach Ebersdorf / Friesau und
für anfallende Trafotransporte ins Umspannwerk erhalten.
Die Bahnstrecke ist weiterhin für bahntechnische Zwecke gewidmet und wartet sehnsüchtig auf ihre Wiederinbetriebnahme. Sie wird dabei seit 2007 vom Thüringer Oberlandbahn e.V. tatkräftig unterstützt.
Helfen auch Sie mit, der Oberlandbahn eine Zukunft zu geben. Die Thüringer Oberlandbahn und wir würden uns darüber sehr freuen.
Wollen Sie mehr zur Geschichte der Thüringer Oberlandbahn erfahren, so empfehlen wir Ihnen einen Besuch unseres kleinen Streckenmuseums im Bahnhofsgebäude in Knau.