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Vor 14 Jahren fuhr der letzte Sonderzug zwischen Triptis und Auma
01.09.2020 OTZ Artikel über stillgelegte Bahnstrecken in Thüringen
LOKEINSÄTZE AUF DER STRECKE TRIPTIS - MARXGRÜN (THÜRINGER OBERLANDBAHN)
Die Thüringer Oberlandbahn hat eine große Vielfalt an Lokeinsätzen seit ihrer Eröffnung erlebt. Einen kleinen interessanten Überblick möchten wir Ihnen an diese Stelle geben,
Zu den Länderbahnzeiten bis 1920 waren die Tenderlokomotiven vom Typ pr. T11 (BR 74.0-3), die pr. T12 (BR 74.4-13) und die pr. T9 (BR 91) im Einsatz. An Schlepp-Tenderlokomotiven waren die pr. P2 vom Typ Ruhr-Sieg, die pr. G2, die pr. G3 (BR 53), die G4 (BR 53) und die G7.2 (BR 55.7-13) im Einsatz.
1905 waren in Lobenstein acht Personen- und zwei Güterzuglokomotiven beheimatet. Auf der bayrischen Seite versahen die bay. DII (BR 89.5), die bay. G3/4 (BR 54.14-17) und die bay PtL 2/2 (BR 98.6) „Glaskastl“ ihren Dienst.
Zur Zeit der DRG, ab 1920, wurden die BR 93.5 (ehem. pr. T14.1), die BR 57.10-35 (ehem. pr. G10); die BR 55.25-56 (ehem. pr. G8.1) und die BR 38.10-40 (ehem. pr. P8) eingesetzt. In der Lokeinsatzstelle Lobenstein waren zu dieser Zeit noch zwei BR 93.1-4 (pr. T14) beheimatet. Auf der bayrischen Seite kamen die BR 64 und 86 (Neubau-Einheitslokomotiven) zu dem bereits vorhandenen Bestand dazu. Mit Hofer BR 86 fuhren auch durchgehende Personenzüge von Hof nach Saalfeld.
Während des Krieges 1939 bis 1945 war der Lokomotiveneinsatz sehr abwechslungsreich. Man sah ehemalige Länderbahnlokomotiven z.B. aus Bayern und Sachsen, aber auch andere Baureihen wie die BR 50 und die Betriebsneuen BR 52 (Kriegslokomotiven) auf der Oberlandbahn. Zu dieser Zeit kam auch die BR 58.10-21 (pr. G12) auf die Gleise der Oberlandbahn, wo sie bis zum Anfang der 70-er Jahre ihren Dienst verrichtete.
Nach dem Krieg und bei der DR der DDR fuhren weiterhin die BR 93.5, die BR 55.25, die BR 57.10, die BR 58.10 und die BR 38.10-40 auf der Strecke. In den 60-er Jahren kam die BR 83 zu einem kurzen Einsatz.
Auch in den 60-er Jahren kam die BR 65.10 dazu. Ihr Einsatz erfolgte bis 1974.
Bereits Ende der 60-er Jahre lösten Dieselloks der BR 110 (V100) und der BR 118 (V180) die Dampflokomotiven ab. Im Laufe der Zeit wurden die Baureihen 110 mit leistungsstärkeren Motoren ausgerüstet und bekamen die Betriebsnummern BR 112, BR 113 und BR114. Auch auf der bayrischen Seite lösten Dieselloks der Baureihe V 100 der Deutschen Bundesbahn die Dampfloks ab.
Es gab viele Jahre in Lobenstein und Triptis eine eigene Rangierlok vom Typ V 60, welche die täglichen Übergabezüge nach Ebersdorf, Blankenstein, Saalfeld und Auma gefahren haben. In Lobenstein war das viele Jahre die BR 106 480. Leider gibt es nur sehr wenige Bilder von diesen Zügen.
Nach 1990 fuhren die BR 228 (BR 118), BR 229 (119); BR 204 (114), BR 232 (132), BR 220 (120) über die Gleise der Thür. Oberlandbahn.
Den längsten Einsatz auf der Oberlandbahn hatte die BR 93.5 (T14.1), von ca. 1920 bis zum Jahre 1971. Die auf der Strecke eingesetzten Lokomotiven waren überwiegend in Saalfeld beheimatet. In Saalfeld gab es bereits seit Juni 1897 eine Betriebswerkstätte für die Wartung von Dampflokomotiven. Diese Betriebswerkstatt unterstand der im April 1896 gegründeten Maschinen-Inspektion Jena (später als Maschinenamt Jena bezeichnet).
Dem Maschinenamt Jena unterstanden 1914 die Betriebswerkstätten in Saalfeld und Gera, sowie die Stationsschlossereien Triptis und Lobenstein. Zu den Stationsschlossereien gehörten Bekohlungs-, Ausschlack- und Wasserversorgungsanlagen. Weiter verfügten sie über eine Werkstatt mit Personal, die kleinere Reparaturarbeiten an den Dampflokomotiven ausführen konnten. Nach der Gründung der DRG 1920 wurden aus den Betriebswerkstätten Bahnbetriebswerke (BW) und aus den Stationsschlossereien Lokbahnhöfe. Die Lokbahnhöfe wurden am Anfang der 70-er Jahre in Lokeinsatzstelle umbenannt. Die Lokeinsatzstellen waren einem BW unterstellt. Den Lokeinsatzstellen wurden Lokomotiven aus dem Bestand des BW fest zugeteilt. Für den Einsatz des Personals wurden eigene Dienstpläne aufgestellt. Der Lokbahnhof Lobenstein unterstand meistens dem BW Saalfeld und zeitweise auch dem BW Gera.
Die Typenbezeichnungen pr., G- P- und T- Lokomotiven wurden zur Länderbahnzeit verwendet. Ab 1920 wurden alle Lokomotiven in Baureihen (BR) umbenannt und bekamen entsprechend ihrer Typenbezeichnungen neue Nummerierungen BR 01–39 Schnell- und Personenzuglokomotiven, BR 40-59 Güterzuglokomotiven, die BR 60-98 Tenderlokomotiven und die BR 99 Schmalspurlokomotiven. Diese Typenbezeichnungen haben heute noch Gültigkeit.
Text: Jürgen Fallenbeck
Abkürzungen:
BR Baureihe
bay bayrische
DR Deutsche Reichsbahn
DRG Deutsche Reichsbahn Gesellschaft
G Güterzuglokomotive
Gt Güterzug-Tenderlokomotive
P Personenzuglokomotive
T Tenderlokomotive
pr. Preußische
Quelle:
Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der Eisenbahnstrecke Lobenstein-Blankenstein, Verfasser: Mario Carl
„Einmal Hölle und zurück“, Hermann Merker Verlag
Dampflok-Archiv Teil 1 bis 3, Tranzpress -Verlag
Lokomotiv-Archiv Preußen Teil 1 bis 3, Tranzpress –Verlag
„Die Nebenbahnen um Lobenstein“, Joachim Käferstein
„Die Baureihe 93“, Transpres-Verlag / EK-Verlag